Seit einiger Zeit füttere ich ganzjährig Gartenvögel. Es war letztes Jahr im Spätherbst schon sehr seltsam - kaum noch Nahrung wurde abgefragt, und auch ansonsten war es im Garten ungewohnt ruhig und er wurde kaum von Vögeln genutzt.
Nun aber ist geradezu eine Hochzeit der Gartenvögel: Kiloweise wird die Nahrung verputzt, und im Frühling war es eine einzige Freude, dem Treiben der Vögel zuzuhören und zuzuschauen. Also für mich kann ich hier im Rheinland zumindest teilweise Entwarnung geben 
Letztlich denke ich, dass unsere Stadt- und Gartenvögel ein vergleichsweise sicheres Auskommen haben. Auch den einen oder anderen "Spezialisten" kann man nunmehr öfter antreffen. Eisvögel findet man nun doch recht oft, selbst in der Stadt. Auch Bienenfresser kann man hier und da bei uns beobachten. Kormorane oder Graureiher gibt es im Vergleich zu früher doch schon recht viele. Dazu unsere neuen tierischen Mitbürger: Nilgänse, Kanadagänse usw.
Das Problem dürfte eher auf dem Lande bei unseren "alten einheimischen Vogelarten" zu finden sein. In Wald und Flur ist es bedenklich ruhig geworden. Wo sind die Heide- und Haubenlerchen, wo die Wiesen- und Baumpieper, wo sind die Rebhühner und wo kann man noch einen Gartenrotschwanz oder gar einen Wiedehopf sehen? Hier mal ein paar Stare, dort mal ein paar Feldsperlinge, vielleicht hat die ein oder andere Amsel ihren wohl bereits geplanten Umzug in die Stadt noch ein wenig aufgeschoben, und mit viel Glück hört man mal den Ruf eines Fasans - ansonsten "tote Hose"...
Und wenn ich an frühere Zeiten denke: Da gab es bei einer Fahrt mit dem Käfer über das Land so viele arme "Insektenleichen", darunter auch richtig dicke Brummer - da musste ich immer wieder an der Tankstelle anhalten, um die Scheibe intensiv zu reinigen. Für diesen Zweck gab es auch spezielle Scheibenreinigungszusätze gegen Insektenrückstände zu kaufen, und zu dieser Zeit gab es an jeder Tanksstelle neben dem Abziehschwamm auch grobporige Hartschaumschwämme zur freien Nutzung. Nun reicht die Scheibenwaschanlage locker aus, um den Staub von den Scheiben zu wischen. Es ist zwar schön, dass an meinem Wagen kaum noch ein Insekt aufprallt - aber gibt es überhaupt noch welche? Und wovon sollen unsere Wald- und Wiesenvögel leben bzw. ihren Nachwuchs versorgen?
Und da finde ich es doch schon bemerkenswert, wenn selbst unsere Regierung erkennt, dass auch unsere moderne Landwirtschaft mit all den Begleitumständen von Monokulturen (z.B. Maisanbau zur Energiegewinnung) bis hin zu Umweltgiften da ein "relevanter Faktor" ist.
Hoffen wir mal, dass umgesteuert wird und unsere heimische Tierwelt noch eine Chance bekommt...
Viele Grüße
Wolfgang