Ich formuliere dann nochmal allgemein mit.
:
Genau dieser Anspruch ist eben gewillkürt. Denn technisch möglich sind ja eben vielerlei Manipulationen durch den Einsatz unterschiedlicher Optiken, Filter und inzwischen sogar Firmwareversionen.
Ich würde es sogar noch krasser formulieren: Der Einsatz bestimmter lichtstarker Linsen führt zu Bokehs bei Naturaufnahmen, die mit der Realität, wie sie das menschliche Auge wahrnimmt, überhaupt nichts mehr zu tun haben. Jedenfalls sehe ICH, wenn ich bspw. flach über einem Gewässer schwimmende Wasservögel beobachte, nicht einen derart aufgelösten Hintergrund mit Bokehkreisen wie ihn diverse Linsen liefern und somit eben aus meiner Sicht ein ebenso fragwürdiges Ergebnis liefern wie eines, das auch digital erzielt werden kann.
Und wenn Du "technisch" mögliches zulässt, beinhaltet das zum Zeitpunkt der Aufnahme eben auch die Verarbeitung des Bildes durch die Kamera, die ebenso "munter" das Foto manipuliert (Entrauschung, Schärfung, Weißabgleich, Special-Filter, Verzerrungskorrektur usw.). Spätestens hier dürfte für jeden vernünftig denkenden Menschen deutlich werden, dass die Anforderungen bzw. Ansprüche an ein "Naturdokument" nicht konsistent sind, denn DAS, was nach Deiner o. a. Darstellung als "Bild bereits möglichst gut/perfekt aus der Kamera" kommen sollte, hat bereits ebenso eine Kette an physikalischen (Linsen, Filter) sowie digitialen Beeinflussungen durchlaufen.
Und aus diesem Grund ist nicht einzusehen, warum Manipulationen VOR/BEI Aufnahmen vertretbarer sein sollten als jene NACHT einer Aufnahme!
Gerade in Bezug auf die Vogelfotografie finde ich übrigens die Ausführungen von Bence Mathé sehr interessant und nachvollziehbar, der im Buch "Handbuch der Vogelfotografie" u. a. darauf aufmerksam macht, welchen Stellenwert heutzutage die nachträgliche Bildbearbeitung hat.
Viele Grüße
Volker