Ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel, wenn ich hier anführen muss, dass es insbesondere bestimmte "Gesellschaften" u. ä. sind, die mit völlig irrationalen Regeln aus "annodazumal" noch heute aufwarten und daher völlig zu Recht den Ruf des Antiquierten inne haben.
Ich will das einmal an einem Beispiel verdeutlichen:
In einem anderen Forum war ich einmal an einer Diskussion beteiligt, in der es darum ging, welche "Vorgaben" irgendwelche Institutionen/Vereine/Ausrichter in Bezug auf für Fotowettbewerbe eingereichte Bilder machen. Hierbei werden oftmals der digitalen Bildverarbeitung enge Grenzen gesetzt, während der physikalischen Manipulation vor/während einer Aufnahme überhaupt keine Grenzen gesetzt werden.
Geradezu grotesk mutet es an, wenn bspw. Polarisations-, Grau- und Sternenfilter etc. an unterschiedlichsten Objektiven, die wiederum verschiedene Bokehs erzeugen, bei Fotowettbewerben unkritisch zugelassen werden, während die digitale "Manipulation" von Aufnahmen nur in engen Grenzen zulässig sein soll. Sorry, aber dümmer geht es m. E. wirklich nimmer!
Man setze 10 Fotografen mit unterschiedlichsten Kameras und Linsen vor ein Motiv und lässt sie dieses ablichten. Welche Kamera und vor allem Linse bildet die "Wirklichkeit" ab? Man wird i.d.R. zehn verschiedene Fotos erhalten! Welches davon ist jenes, das NICHT manipuliert wurde? Es findet stets eine optische Manipulation in Abhängigkeit von verwendeten Linsen, Filtern usw. statt.
Es ist nicht im geringsten einzusehen, dass bei Fotowettbewerben solche physikalischen Beeinflussungen von Aufnahmen "zulässig" sein sollen, die durch digitale Bildverarbeitung realisierten dagegen nicht.
Hinzu kommt noch, dass inwischen moderne Kameras über Bildverarbeitungsalgorithmen verfügen, die in der Firmware implementiert sind und zur Erzeugung von ooc (OutOfCamera)-JPEGs herangezogen werden. Wenn diese Algorithmen bspw. einen Sternenfilter simulieren oder eine Nahaufnahme scharf bis in die Ecken stacken, soll das "erlaubt" sein, wenn man das Gleiche mit Photoshop macht, dagegen nicht?
Für mich ist die Sache ganz einfach: Alles, was durch Verwendung unterschiedlicher Optiken physikalisch vor/bei der Aufnahme manipulierbar ist, darf auch digital kreiert werden. Es ist nicht einzusehen, warum physikalische Beeinflussungen einer Abbildung zulässig sein sollen, digitale dagegen nicht.
Was aber m. E. NICHT geschehen darf, wenn man dies nicht explizit für seine Aufnahme hervorhebt: Das digitale Hinzufügen von Bildelementen, die auch durch physikalische Manipulationen (verschiedene Linsen, Filter etc.) bei einer Aufnahme nicht entstanden bzw. entstehen konnten. Ähnlich könnte es sich bei dem Entfernen von Bildelementen verhalten, wobei ich dies subjektiv eher tolerieren würde als das Erfinden von Bildbestandteilen.
Viele Grüße
Volker